Read
news
Ana Esquivel
Projekte weltweit

Sicher lernen, sicher leben

3814 Eltern und Gemeindemitglieder haben wir 2023 in El Salvador, Honduras und Guatemala erreicht. Hier prägen Gewalt, Angst und Armut den Alltag vieler Kinder, was sie oftmals an einem Schulabschluss hindert. Um ihre Zukunftschancen zu verbessern, ist die Sensibilisierung des Umfelds zentral. Auch Ana Esquivels Familie profitiert dadurch.

Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Hügel Guatemalas erleuchten, beginnt Ana Esquivel in Aldea El Rodeo, einem abgeschiedenen Dorf im Departement Chiquimula, ihren Tag. In aller Frühe bereitet sie Tortillateig zu, kocht Bohnen und brüht Kaffee, sodass ihre Familie – ihre Eltern und drei Geschwister – jeden
Tag ein nahrhaftes und köstliches Frühstück geniessen kann. Danach macht sich Ana auf den Weg zur Schule. Dieser ist glücklicherweise nur sechs Minuten lang, worüber ihre Eltern froh sind. Denn die Umgebung hier ist gefährlich. Schmuggel, Diebstahl, Drogenhandel und Korruption sind verbreitet.

Ana Esquivel
Ana vor dem Haus ihrer Familie.

Die «Escuela Oficial Rural Mixta», wo Ana die sechste Klasse besucht, ist Teil unseres Bildungsprojekts. Zusammen mit der lokalen Partnerorganisation «Fe y Alegría» haben wir uns zum Ziel gesetzt, die schulischen Grundkompetenzen und die soziokulturellen Fähigkeiten der Kinder in der Region zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium erarbeiten wir einen nationalen Lehrplan, damit Mädchen und Jungen durch relevanten, kindzentrierten und gendersensiblen Unterricht ihre Leistungen in allen Fächern steigern können. Ana liebt die Schule, insbesondere die sprachlichen Fächer. «Mathe ist irgendwie nicht so mein Ding», erzählt sie, «da verstehe ich oft nicht, wie das funktioniert.» Doch in Spanisch blüht sie auf. Lesen und Schreiben gehören zu ihren Leidenschaften. Die Zwölfjährige hat sogar schon eine Autobiografie geschrieben. Später möchte Ana Polizistin werden, «um die Leute hier im Dorf zu beschützen, damit kein Kind mehr Angst auf dem Schulweg haben muss», erklärt sie. Ihr ist bewusst, dass sie dafür weiter in die Schule gehen muss. Dem standen ihre Eltern lange im Weg. Denn die Sekundarschule ist weiter entfernt und es ist für Mädchen hier unüblich, eine weiterführende Schule zu besuchen und eine Ausbildung abzuschliessen.

Ich möchte später Polizistin werden, damit ich die Leute hier im Dorf beschützen kann.

Ana Esquivel, Schülerin
Ana Esquivel
Ana ist bewusst, dass sie, um Polizistin zu werden, die Sekundarschule besuchen muss.

Hier setzt unser Projekt «Bessere Bildung für Kinder der Maya Ch’orti» an. Wir engagieren uns für die Sensibilisierung von Eltern und Schulpersonal bezüglich Geschlechtergleichstellung. Lehrpersonen werden befähigt, den Kindern mit angepassten Methoden das Lernen zu erleichtern. Zugleich zeigen wir Eltern die Bedeutung von Bildung für ihre Kinder auf und wie sie deren Lernprozess unterstützen können. So haben auch Anas Eltern erkannt, wie wichtig es ist, den Wunsch ihrer Tochter nach weiterführender Bildung zu unterstützen – ein bedeutender Schritt für Anas Zukunft. 

Nach der Schule widmet sich Ana am liebsten dem Garten der Familie. Hier kann sie ihre Alltagssorgen vergessen und findet einen Moment der Ruhe. Umgeben von den Blüten, die gegen alle Widrigkeiten wachsen, findet Ana die Kraft, weiterzumachen und für ihren Traum, Polizistin zu werden, zu kämpfen.

Ana Esquivel
Nach der Schule widmet sich Ana dem Garten der Familie.

The programme is supported by the Swiss Agency for Development and Cooperation SDC, Federal Department of Foreign Affairs FDFA.