Was wäre, wenn wir jemand anders sein könnten? Was wäre, wenn plötzlich ein Shitstorm losgeht? Was wäre, wenn alle Privilegien hätten? Was wäre, wenn der Klimawandel mit einem Escape Room gelöst wäre? Was wäre, wenn wir Kreativität nutzen, um Herausforderungen anzugehen? Viele Fragen, worauf die 140 Jugendlichen am European Youth Forum Trogen (EYFT) mögliche Antworten gesucht haben. In sieben Tagen beschäftigten sich die Jugendlichen aus ganz Europa in fünf verschiedenen Workshops mit der Zukunft von Europa. In der fünften Ausgabe des EYFT kamen 10 verschiedene Delegationen aus Schottland, Lettland, Kroatien, Italien, Polen, Ungarn, der Türkei, Deutschland, der Ukraine und der Schweiz, von der Kantonsschule Trogen, zusammen.
Dem Klimawandel im Escape Room entkommen
Was wäre, wenn der Klimawandel, wie ein Escape Room wäre? Würde man ihn einfach entschlüsseln können? Im Workshop «Climate Challenge» lösten die Jugendlichen jeden Tag einen Escape Room rund um das Thema Klimawandel. Lillemor Spadin, Lehrperson an der Kanti Trogen, wollte mit der Methodik eines Escape Rooms einen weiteren Zugang zum Thema schaffen. So mussten die Jugendlichen unter anderem zehn Begriffe in ihrer jeweiligen Sprache entschlüsseln, um das nächste Rätsel lösen zu können. Was wäre, wenn wir Kreativität nutzen, um Herausforderungen anzugehen? Die Jugendlichen aus dem Workshop «The Future of Europe» haben zu Beginn sechs wichtige Themen definiert, welche für die Zukunft von Europa wichtig sein werden. Dazu gehören unter anderem «Population Politics», «Healthy Environment» oder «Educational Prospects». Zu den sechs Herausforderungen produzierten die Jugendlichen ein Stop-Motion-Video, welches an der Abschlusspräsentation allen Teilnehmenden gezeigt wurden. Sie untermauerten die Problematiken zudem musikalisch, mit eigenem Sound – aufgenommen im Schulhaus im Kinderdorf Pestalozzi. Unterstützt wurden die Jugendlichen von Sebastian Wehrfritz und Lea Rechtsteiner, beide Lehrpersonen an der Kantonsschule Trogen, sowie Stefanie Bumbacher, Praktikantin im Kinderdorf Pestalozzi.
Zwischen Privilegien, Wahrheit und Held*innen
Was wäre, wenn alle Privilegien hätten? Mit Privilegien und Unterdrückung in Bezug auf Europa setzten sich die Jugendlichen im Workshop «Break the Silence» auseinander. Dabei schauten sie aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema und beschäftigten sich intensiv damit, was es überhaupt bedeutet Privilegien zu haben. «Die Jugendlichen verleiten ihren Gefühlen auf verschiedenen Wegen Ausdruck, zum Beispiel mit Farbe auf grossen Leinwänden.», so Pascal Haltiner, Pädagoge im Kinderdorf Pestalozzi. Was wäre, wenn plötzlich ein Shitstorm losgeht? Eine Simulation eines Shitstorms war Teil des Workshops «Media and Truth». Darin beschäftigten sich die Jugendlichen, was Wahrheit in der Gesellschaft und den Medien bedeutet. Für Mariel Diez, Pädagogin im Kinderdorf, ein elementares Thema in der heutigen Zeit: «Für die Jugendlichen ist es wichtig, dass sie zwischen Subjektivität und Objektivität die Medien entschlüsseln können.» Was wäre, wenn wir jemand anders sein könnten? Was wäre, wenn wir die Welt verändern könnten? Im Workshop «What if» befassten sich die Jugendlichen mit den Menschen- und Kinderrechten und evaluierten im Bezug darauf verschiedene Herausforderungen in ihren Heimatländern. Daraus erarbeiteten sie ihre*n persönliche*n Held*in, welcher diese Herausforderungen lösen könnte. Aida Brülisauer, Leiterin des Workshops «What if», ist begeistert: «Es ist inspirierend, wie die Jugendlichen über den Tellerrand hinausschauen, um ihre Ideen zu entwickeln.»
Ein gelungener Abschluss
«Mayonnaise oder Ketchup?» mit kurzweiligen Entweder-Oder-Fragen lockten die Jugendlichen Damian Zimmermann, Leiter Projekte Schweiz und Reto Knöpfel, Vertreter der Kantonsschule Trogen, an der Abschlusspräsentation aus der Reserve. In der Präsentation, die mit tosendem Beifall beendet wurde, und der anschliessenden Ausstellung aller Projektarbeiten im Schulhaus fand das fünfte EYFT einen gelungenen und emotionalen Abschluss. Die Teilnehmenden bestaunten die Held*innen-Portraits des «What if»-Workshops, testeten ihren ökologischen Fussabdruck, befreiten sich aus dem Klimawandel-Escape-Room und blickten hinter die Kulissen, welche Bestandteile es für ein Stop-Motion-Video benötigte. Eine Teilnehmerin fasste das European Youth Forum Trogen zusammen: «EYFT made me realise how many beautiful people there are in Europe.»