Komsan liebt die Schule. Das Gelände rund um die Soblan Schule im thailändischen Distrikt Omkoi ist sein zweites Zuhause. Hier wohnt er, lernt er und spielt er. Und dank unseres Projekts hatte Komsan nie Probleme, seine Lehrpersonen zu verstehen – obwohl die Unterrichtssprache Thai nicht seine Muttersprache ist.
Wenn die Schule aus ist, kann Komsan endlich seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Fussballspielen. Inmitten der idyllischen Berglandschaft liegt der trockene Platz, an der Seite eine in die Jahre gekommene Holztribüne. Hier rennen Komsan und seine Freunde einem nicht mehr ganz so prallen Ball nach. Doch die Umstände sind Komsan egal. Beim Fussballspielen kann der Zehnjährige vom Schulalltag abschalten, herumrennen, spielen und dabei Spass haben. Denn sein restliches Leben ist alles andere als ein Kinderspiel.
Komsan hat seinen Vater schon seit bald einem Jahr nicht mehr gesehen. Dieser sitzt eine Gefängnisstrafe wegen illegalen Holzverkaufs ab. Seine Mutter und seinen Bruder sieht er nur an den Wochenenden. Der Schulweg ist viel zu lange, um ihn täglich zu bewältigen. Den grössten Teil der Woche verbringt er deshalb im Schulwohnheim.
Am Nachmittag, gegen Ende des Unterrichts erledigt Komsan sein Ämtli. Heute putzt er die Schultoiletten. Langsam, aber gründlich reinigt er gemeinsam mit zwei Mitschülerinnen die einzelnen Kabinen. Auch im Wohnheim lernen die Schüler*innen, Hausarbeit zu erledigen. Am Morgen hat er bereits beim Putzen und Pflanzengiessen geholfen, später wäscht er von Hand seine Schuluniform und assistiert beim Kochen des Nachtessens.
Nun bin ich zweisprachig
In der Schule besucht Komsan die Fächer Naturwissenschaften, Lebenskompetenzen, Kunst und Mathematik – sein Lieblingsfach! Natürlich steht auch Thai auf dem Stundenplan. Für den Jugendlichen anfangs eine Fremdsprache, denn wie die meisten seiner Mitschüler*innen gehört Komsan zum Volk der Karen, das eine eigene Sprache spricht. Früher war es für die Karen besonders schwierig, in der Schule Anschluss zu finden, da sie die Unterrichtssprache Thai nicht verstanden. Die Schulabbruchquoten in diesen Teilen des Landes waren immens. Dank unseres Projekts wird die Muttersprache in den ersten Jahren in den Schulunterricht integriert und die Lehrpersonen im zweisprachigen Unterricht geschult. So können Lehrerinnen und Lehrer, die beide Sprachen sprechen, zweisprachig unterrichten. Lehrpersonen, die nur Thai sprechen, werden durch lokale Hilfskräfte unterstützt, sodass auch in diesen Klassen beide Sprachen gesprochen werden können und jeder Schüler und jede Schülerin die Lerninhalte versteht. Komsan findet das toll: «Nun bin ich zweisprachig! Und ich hatte nie Probleme dem Unterricht zu folgen.»
Das Programm wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, unterstützt.